Manche tun sich auf diesem Gebiet nicht so leicht, ihre eigenen Gefühle und Wünsche wahrzunehmen und dann klar auszudrücken. Die meisten von uns kommen nicht aus Familien wo man frei und unbeschwert über solche „heiklen“ Themen gesprochen hat. Aber jeder kann dazulernen!
Ein befreundetes Ehepaar hat da eine kreative Lösung gefunden. Doris und Bert waren schon über zehn Jahre verheiratet bevor sie es gewagt haben, miteinander über diese „sensible Angelegenheit“ zu reden. Ihre Ehe war nicht schlecht, aber ihre sexuelle Beziehung war für beide unbefriedigend, und sie wollten etwas unternehmen.
In ihrer Verzweiflung haben sie beide dasselbe Ehebuch gekauft, und jeder hat sorgfältig darin gelesen und mit Leuchtstift markiert. Mit Hilfe dieses Buches kamen sie dann ins Gespräch. „Schau auf Seite 96, erster Abschnitt: So geht es mir auch.“ hat Doris erklärt. Bert hat das dann gelesen und nachgefragt. Dann hat er gesagt, „Lies auf Seite 54 unten. Diese Beschreibung trifft auf mich zu.“ Langsam aber sicher haben sie so ihr Verständnis über die Unterschiede zwischen Mann und Frau allgemein, vor allem aber über ihre persönlichen Erfahrungen und Wünsche vertieft.
Auch wir haben uns am Anfang unsere Ehe schwer getan, offen über unsere sexuellen Empfindungen und Wünsche zu sprechen. Es war manchmal leichter, einen Vortrag über Sexualität zu halten als „allein zu zweit“ darüber zu sprechen. Wir können uns erinnern, daß die ersten Versuche im Auto stattgefunden haben, als wir irgendwo unterwegs waren und einander nicht in die Augen schauen mussten.
Jetzt, zwanzig Jahre später und nach viel Übung fällt es uns wesentlich leichter. Die Geborgenheit in unserer Beziehung erlaubt uns, direkter und offener auch über sensible Angelegenheiten zu reden. Wenn uns jedoch etwas beim Sexakt selbst gestört oder nicht so gefallen hat, sprechen wir es normalerweise nicht unmittelbar danach im Bett an, sondern wir suchen später eine geeignete Zeit, wo wir dann in aller Ruhe darüber reden können.
Dialogimpuls:
a) Was mir bei unserem letzten „sex-event“ besonders gut getan hat, war …
b) Ich kann mich auf unser Zusammensein mehr freuen, wenn …