Kann ein Mensch glücklich machen?
Das Glück das ich einem Menschen geben kann, ist relativ. Ich komme schnell an meine persönlichen Grenzen. Nicht immer errate ich, was mein Partner gerade braucht oder worauf er Lust hat. Errate ich es, na wunderbar, ich habe es geschafft meinem Partner ein wenig Glück zu schenken. Liege ich aber daneben, dann habe ich enttäuscht.
Meinem Partner geht es mit mir nicht viel anders. Denkt er zum richtigen Zeitpunkt daran, mir die „richtigen“ Blumen mitzubringen, erntet er eine zärtliche Umarmung. Wenn ich gerade nicht gut drauf bin und die Fehler des Partners mit einem Vergrößerungsglas anschaue, kann er nur noch alles falsch machen. Glücksgefühle wollen sich nicht einstellen.
Die Erwartung, dass der andere für mein Glück sorgen soll, wird so nie erfüllt werden können.
Der Partner passt nicht mehr
Was in der Verliebtheitsphase sehr wohl gepasst hat, passt nun nicht mehr. Der andere spürt es, dass er nicht in Ordnung ist. Meine Latte wird an ihn angelegt. Im wahrsten Sinne des Wortes muss er Hochsprünge machen, um das Ziel zu erreichen, der richtige Mensch für mich zu sein, der mein Glück herstellt. Selbst wenn er es probiert, die Latte wird herunterfallen: Note – nicht genügend. Er hat den Wettkampf nicht gewonnen. Er kann gehen. Ist das nicht gnaden-los? Wenn die Latte bei mir angelegt werden würde, wie würde ich mich dann fühlen?
„Ich heirate nicht, um glücklich zu werden“
Ein kleines Wort – und ein ganzer Satz hat eine andere Bedeutung. Ich heirate nicht, um glücklich zu werden? Warum heirate ich dann? Hier scheint sich zuerst einmal alles in mir zu wehren. Plötzlich ist mein Partner nicht mehr für mein Glück zuständig. Ich kann niemanden mehr verantwortlich machen. Ich kann niemandem mehr den schwarzen Peter zuschieben.
Bin ich es selbst, die für ihr Glück verantwortlich ist?
Warum heirate ich dann?
Auch in mir selbst liegt nicht das große Glück. Das wollen zwar viele psychologische und esoterische Richtungen behaupten. Doch wenn wir das Glück in uns suchen, werden wir ewig suchen müssen. Zu schnell stoßen wir an unsere menschlichen Grenzen bei dieser Suche. Dann liegt das große Glück wohl doch außerhalb von uns selbst, aber wo?
Es kann nur bei dem liegen, der größer ist, als ich selbst, dessen Liebe ewig und grenzenlos ist – bei unserem großen Gott.